Hans Traffelet und Patrick Vogel

Der Gurten bleibt der Gurten

Die Übergabe des Gurten – Park im Grünen

Hans zu seinen Startzeiten auf dem Gurten

Hans Traffelets Geschichte

Nach 23 Jahren verlässt Hans Traffelet den Betrieb Gurten – Park im Grünen. Hans war von der ersten Stunde, nach der Übernahme der Migros 1999 auf dem Gurten, beschäftigt und hat massgeblich dazu beigetragen, dass der Gurten heute das ist, was er ist. Angefangen hat Hans Traffelet als Leiter F&B und ist seit 2005 Geschäftsleiter des Betriebs. Per Ende Dezember verlässt Hans den Gurten, um sich seiner neuen Aufgabe als Leiter Wirtschafts- und Kulturförderung der Migros Aare zu stellen.

Patrick Vogels Geschichte

Auch Patrick Vogel ist ein langjähriger Gürteler: vor bald 10 Jahren startete Patrick als Küchenchef auf dem Gurten und wurde 2016 Leiter F&B. Seit 2019 ist er ausserdem der Stellvertretende Geschäftsleiter des Betriebs.

In den Adern beider fliesst wohl mittlerweile grünes Blut. Wir wollten von den beiden wissen, wie sie sich so kurz vor der Übergabe fühlen und was uns nach dem Wechsel der Geschäftsleitung erwartet. Wir haben Hans und Patrick zu einem kleinen Interview eingeladen, bei Hans im Büro, das ab Januar das Büro von Patrick sein wird.

Patrick als Küchenchef im Restaurant Gurtners
Ein Portrait von Hans Traffelet.

Interviewpartner

Hans Traffelet

Geschäftsleiter Gurten – Park im Grünen bis 31.12.22

Ein Bild von Patrick Vogel

Interviewpartner

Patrick Vogel

Geschäftsführer Gurten – Park im Grünen ab 1.1.23

Joëlle Estermann, Leiterin Marketing & Sales

Autorin & Interviewerin

Joëlle Estermann

Leiterin Marketing & Sales
& Adminstration

Ein kurzes Interview
Joëlle: Bei einem Wechsel wird immer auch Veränderung erwartet. Deshalb wollen wir erst einmal wissen, was denn auf dem Gurten gleichbleiben wird, wenn Patrick Geschäftsleiter ist?

Patrick: Was sich stets verändert darf bleiben, wie es ist. Das war bisher auch das Erfolgsmodell des Gurtens. Also kann man sagen, dass sich nichts verändern wird, weil sich alles ständig verändert.

Hans: Was gleich bleibt ist die Geschichte des Gurtens und dass es hier oben ein vielseitiges Konzept gibt, das aber auch ständig weiterentwickelt wird. Das wurde es bisher immer und das wird es auch in Zukunft. Man muss aber festhalten: Der Gurten bleibt der Gurten und es wird auch nach mir derselbe Gurten bleiben.

Joëlle: Nun doch noch zu den Veränderungen. Auf welche grossen Veränderungen müssen wir uns denn gefasst machen?

Patrick: Auf keine. Wie es Hans bereits gesagt hat: Der Gurten ist in der letzten Eiszeit entstanden und ist bereits viel länger hier als wir. Das Hotel wurde 1899 gebaut und ist damit ebenfalls viel älter als wir. Den Gurten wie man ihn schon lange kennt gibt es heute noch, weil man immer geschafft hat sich anzupassen. Aber der Gurten bleibt der Gurten.

Joëlle: Wir können also davon ausgehen, dass das Rad hier oben nicht neu erfunden wird. Das ist sicher beruhigend. Nun war dies für einige doch eine überraschende Nachricht. Wie habt ihr die Reaktionen auf die Ankündigung des Geschäftsleitungswechsels wahrgenommen? Von den Mitarbeitenden? Von den Partnern des Gurtens?

Hans: Von Partnern und Partnerinnen habe ich erlebt, dass sie irgendwie genickt haben und gesagt haben «ja, das macht ja total Sinn». Die Partner haben ja ein Interesse daran, dass eine gewisse Kontinuität bleibt und mit dem Zeitpunkt und der Wahl der Nachfolge ist es zu 100% gelungen diese Kontinuität sicherzustellen.
Bei den Mitarbeitenden ist es so, dass es einige gibt, die fast gleich lang hier sind wie ich und nicht nur für sie, sondern auch für mich ist der Abschied sehr schwer. Es ist gut einen Zeitraum zwischen der Kommunikation und der Umsetzung zu haben. Diese Zeit habe ich benötigt. Im Grossen und Ganzen ist dieser Wechsel eine logische Folge und ich glaube, das haben sowohl Partner als auch Mitarbeitende verstanden.

Patrick: Dem kann ich mich voll anschliessen. Ich habe sehr viele positive Feedbacks erhalten. Man freut sich natürlich für mich, aber auch für Hans für seine neue Herausforderung als Leiter Wirtschafts- und Kulturförderung der Migros Aare.

Joëlle: Hans, Du bist jetzt 23 Jahre hier oben, Du Patrick seit bald 10 Jahren. Diese 10 Jahre habt ihr Seite an Seite gearbeitet. Was würdet ihr als euren «grössten gemeinsamen Erfolg» bezeichnen?

Hans: Also für mich war der erste gemeinsame Erfolg die Eröffnung des Pavillons, die den Gurten auf einen Schlag national als Eventlocation bekannt gemacht hat. Vorher waren wir ein Geheimtipp für Berner*innen.
Der zweite Erfolg, den man nicht an einem einzelnen Ereignis festmachen kann, für mich aber wahnsinnig bedeutsam ist: Patrick hat es hier oben geschafft, dass der Gurten zu einer wirtschaftlich-soliden Unternehmung wurde, die selbsttragend funktionieren kann.

Das ehemalige Bel Etage und das heutige Restaurant Gurtners

Das ehemalige Restaurant Bel Etage 2017 vor dem Umbau zum Restaurant Gurtners.
*Es klopft* Sue kommt rein: «Hans, möchtest Du Susana* noch verabschieden? Sie geht in den Urlaub und möchte gerne noch tschüss sagen.» Hans springt auf: «Susana, meine Liebe …» Die nächsten 5 Minuten verabschieden sich Hans und Susana unter Tränen.

*Susana arbeitet seit 18 Jahren auf dem Gurten im Restaurant Tapis Rouge.

Joëlle: Wo waren wir stehengeblieben? Ihr habt von euren gemeinsamen Erfolgen erzählt. Hans, du hast vom Pavillon erzählt und von der Unternehmensentwicklung. Patrick, was waren für dich die Erfolge:

Patrick: Sicher auch der ganze Umbau und die Neupositionierung vom Restaurant Gurtners.

Hans: Ich denke die Positionierung des Gurtens ist in allen Bereichen viel schärfer geworden. Das hat sich auch im unternehmerischen Ergebnis gezeigt.

Patrick: Und natürlich das Erfolgreiche Brunch-Konzept. Zuerst hatten wir im Tapis Rouge am Samstag und Sonntag Brunch, dann haben wir damit begonnen im Pavillon Brunch anzubieten, dann im Uptown Brunches, irgendwann auch im Gurtners – wieso auch nicht. Und als alle Locations belegt waren, lancierten wir noch den Brunch2Go für die Gurtenwiese.

Hans: Wenn du mich nach den Erfolgen fragst, muss ich dazu auch sagen, wie diese zustande kamen: Bevor Patrick da war, hatte ich oft das Gefühl, dass ich der Motor hier oben bin. Wir haben es früher oft nicht geschafft, unsere Ideen konsequent umzusetzen. Heute setzt sich die GL sorgfältig mit Ideen auseinander und werden nur diejenigen umgesetzt die ins Gesamtkonzept passen.

Joëlle: Wow – das sind viele gemeinsame Erfolge! Ihr habt trotz der Hierarchie zwischen euch – Hans, du bist ja schliesslich der Chef von Patrick – hier oben sehr auf Augenhöhe gearbeitet du eure Zusammenarbeit wirkt unglaublich eingespielt und harmonisch. Gab es trotzdem irgendeine Situation, in der der eine von euch beim anderen ein Veto einlegen musste, um einen Misserfolg zu verhindern?

Hans: gute Frage *lange Stille*

Patrick: *überlegt lange*: An ein Veto kann ich mich nicht erinnern. Aber sicher so gute Diskussionen darüber, weshalb wir etwas machen, oder ob es sich lohnt, oder worauf es einzahlt.

Hans: Ich glaube unsere Zusammenarbeit ist nicht so, dass es ein Veto braucht. Wir waren eine gute Ergänzung zueinander – Patrick als starker Umsetzer, als Realisator und ich ein bisschen am «umespaziere, ä wichtige Gring mache und verrückti Idee haa» *lacht*. Aber vielleicht braucht es ein bisschen beides. Das hat dann oft dazu geführt, dass man ein Projekt von beiden Seiten betrachtet und Patrick mir gesagt hat, dass könne man schon machen, es würde einfach viel Geld kosten, das müsse vielleicht nicht sein und ich dann doch der Meinung war es müsse jetzt sein – die Bereicherung lag in diesem gegenseitigen Herausfordern und Fragen stellen. Das ist ein ganz grosses Merkmal unserer Zusammenarbeit.

Joëlle: Gehen wir etwas zurück zu euren Erlebnissen. Hans, Du hast viel erlebt in deiner Gurten-Zeit. Was war das prägenste Erlebnis, das du in deinen 23 Jahren auf dem Gurten hattest?

Hans: Das Prägenste? Hmm… *überlegt*. Ich glaube das war mein Geburtstagsfest im Pavillon. Ich wurde 2013 50 Jahre alt und wir haben das dann 2014 im nigelnagelneuen Pavillon nachgefeiert. Dort haben wir etwas Neues geschaffen. Das Fest war ausserdem ein Zusammenkommen von Work und Life. Meine Familie war da, meine Freunde, aber auch Gurten-Kunden und ganz viele Mitarbeitende. Das ist auch sinnbildlich dafür, was der Gurten für mich bedeutet: Eine grosse Familie.

Joëlle: Und bei dir Patrick? In 10 Jahren kommen wohl auch einige Erlebnisse zusammen. Was war für dich das prägenste?

Patrick: Sicher auch die Eröffnung vom Pavillon. Aber auch der Umbau von der Küche und vom Restaurant. Der Pavillon hat uns zwar auf eine neue Ebene gehoben, die Küche und das Restaurant konnten dann aber nicht mehr mithalten. Damit haben wir es irgendwie auch geschafft eine neue Qualitätsebene, die zur neuen Positionierung des Gurtens passt zu erreichen und zu halten.

Schlüesselübergabe an den Geschäftsführer Hans Traffelet.
Die Schlüsselübergabe des Pavillons von Charly Halbeisen an Hans Traffelet im 2014.

Joëlle: Schauen wir doch etwas in die Zukunft von Hans, als Nachfolger von Heinz Solenthaler. In deiner neuen Funktion als Leiter des Kulturprozents der Migros Aare: worauf freust du dich am meisten?

Hans: Am meisten freue ich mich in eine unbekannte, neue Welt einzutauchen und herauszufinden, ob ich so etwas Neues überhaupt noch lernen kann *lacht*. Hier oben bin ich ja bei allem was ich mache recht sicher und sehr mich selbst. Mit knapp 60 Jahren stürze ich mich in ein neues Abenteuer, das gefällt mir. Natürlich immer im Bewusstsein, dass es die Migros Aare ist, die ich seit 23 Jahre kenne, verstehe und schätze. Ich denke nicht, dass ich diesen Job bei einer anderen Firma angenommen hätte.

Joëlle: Wir freuen uns alle auch sehr für dich, das klingt nach einer tollen Herausforderung. Wenn du den Gurten nun verlässt, was wirst Du am Gurten am meisten vermissen?

Hans: *ohne zu zögern* euch! *seufzt und es ist schwierig mit dem Interview weitezumachen*

Joëlle: Patrick, was wird dir fehlen, wenn Hans nicht mehr täglich auf dem Gurten ist?

Patrick: Ich glaube das was Hans vorher so schön erklärt hat: gemeinsame Ideen entwickeln, sich gegenseitig kritisch hinterfragen, einfach unsere Zusammenarbeit.

Joëlle: Und welche Herausforderungen erwarten dich auf dem Gurten in der neuen Position?

Patrick: Das eine ist sicher die Zusammenarbeits-Kultur zu übernehmen wie auch die Gurtenfamilie weiterzuentwickeln.

Joëlle: Vielen Dank euch beiden für den Einblick und Ausblick! Möchtet ihr zum Interview noch etwas ergänzen?

Hans: Ja, ich würde gerne noch einen Wunsch für den Gurten mitgeben. Der Gurten hat sich, seit ich hier bin, immer entwickelt, in kleinen oder in grossen Schritten. Mal auch kurz in eine falsche Richtung, dann hatte man aber genug Courage um das einzusehen und das zu korrigieren. Ich wünsche aber dem Gurten für die verbleibenden 76 Jahre als Teil der Migros, dass er sich – vielleicht nicht immer in diesem Rhythmus - es darf auch mal schneller oder langsamer sein – aber, dass er nie zur Ruhe kommt. Ich hoffe es kommt nie der Punkt, an dem das Konzept jemals fertig ist. Hier muss Leben drinbleiben, ein Prozess und Menschen die Freude daran haben diesen Prozess mitzugestalten. Das wünsche ich dem Gurten.
Das Gurten-Team beim Fotoshooting in Heidis Fotochalet
Was wirst Du, Hans, am Gurten am meisten vermissen? 

«Euch.»

Die Geschichte des Gurtens

Berner:innen lieben den Gurten, ihren Hausberg. Der Gurten hat eine lange, traditionsreiche Geschichte hinter sich. Erfahren Sie mehr über das einstige Kurhotel, den Wachturm oder den Golfplatz.

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