400 Meter langer Raclettetisch auf der Gurten-Wiese am 20-Jahre-Jubiläum

Der Gurten lebt!

Rezertifizierung der Grünflächen auf dem Berner Hausberg

Ein Einsatz für das Artenreichtum um Bern

Naturnah gestaltete Areale sind von grosser Wichtigkeit für die einheimische Biodiversität. Insbesondere im Siedlungsraum muss die Natur systematisch gefördert werden, um die Artenvielfalt auch in städtischen Gebieten erhalten zu können. Deshalb begutachtet Natur & Wirtschaft regelmässig verschiedene Areale und Umgebungsplanungen und zertifiziert vorbildliche Lösungen.

Der Gurten – Park im Grünen gehört zu den beliebtesten Naherholungsgebieten um Bern. Jährlich besuchen rund eine Million Gäste den Berner Hausberg. Die Vereinbarkeit zwischen dem grossen Besucherandrang und der Natürlichkeit der Grünzonen des Gurtens stellen unser Team immer wieder vor Herausforderungen, die wir dankend annehmen und erfolgreich meistern: Bereits im Jahr 2017 wurde der Güsche von der Stiftung Natur & Wirtschaft zertifiziert und auch im Jahr 2022 wurde die Zertifizierung ohne Vorbehalte wieder verliehen.

Die zertifizierten Grünflächen auf dem Hausberg umfassen 10 Hektaren, was rund 14 Fussballfeldern entspricht. Die Qualität der Grünflächen ist aber eine ganz andere: Während ein Fussballfeld keinen Platz für Kriechtiere und Wildblumen bieten, leben in den extensiven Wiesen, zwischen den Baumgruppen, auf den Kleinflächen und Rabatten und im Gurtengärtli zahlreiche Insekten und eine Vielfalt an heimischen Pflanzen.

Natur & Wirtschaft hebt als besonders lobenswert die Bewirtschaftung der extensiven Wiesen hervor: Diese erstrecken sich auf über 2.5 Hektaren Fläche und werden durch die Landwirte aus der Umgebung gepflegt. Ein Teil der Grünflächen wird durch die schottischen Hochlandrinder beweidet, welche nicht nur niedlich anzuschauen sind, sondern durch ihren leichten Tritt besonders wenig Schäden an den Bodenflächen verursachen. Was nicht beweidet werden kann, wird 1 bis zweimal jährlich gemäht – wo nötig mit der Handsense.

Die Wälder und Wiesen des Gurtens bieten Platz zum Leben: man begegnet teilweise auch unverhofft einem etwas grösseren Tier. So machte ich mich letztens auf den Weg nach Hause und wollte im Parkhaus meinen Roller abholen, um nach Hause zu düsen. Als ich um die Ecke zum Parkhaus bog, traute ich meinen Augen kaum: Vor mir stand ein junger Rehbock, keine 3 Meter von mir entfernt auf der kleinen Strasse vor dem Parkhaus. Wir sahen uns wohl ähnlich verwirrt an und ich habe ihm zugerufen, er soll wieder zurück auf die Grünflächen des Gurtens. Der Rehbock hat sich umgedreht und ist mit einigen Sätzen zurück in die naturnahen Grünflächen gesprungen. Sein kleiner Ausflug auf die asphaltierten Strassen von Wabern hat ihm hoffentlich gezeigt, dass er es auf dem Gurten schöner hat.

Aber nicht nur die Grünflächen bieten Lebensraum: Die Sitzgelegenheiten für Besuchende oberhalb des Tapis Rouge wurden im Trockenmauerverfahren angelegt und bieten so Schutz und Heimat für Kleintiere wie Eidechsen und Insekten.

Als Highlight in Sachen Biodiversität wurde in Zusammenarbeit mit Bioterra das Gurtengärtli im Jahr 2016 angelegt: ein naturnahes Gärtli mit einer Wildblumenwiese, Kleinstrukturen, Wildstaudenrabatten und diversen heimischen Gemüsen und Kräutern. Hier können Interessierte jeden Alters bei der natürlichen Gartenpflege mit anpacken und neues lernen. Wer Lust hat mehr über die Biodiversität auf dem Güsche zu erfahren, ist herzlich eingeladen das Gurtengärtli zu besuchen. Dieses ist täglich frei zugänglich. Von Ende März bis Ende Oktober finden jeweils am Mittwoch & Sonntag von 13.30 – 16.30 Uhr begleitete Gartenprogramme statt.

Grünflächen des Gurtens
Joëlle Estermann, Leiterin Marketing & Sales

Autorin

Joëlle Estermann

Leiterin Marketing & Sales

Die Stiftung Natur & Wirtschaft

Die Stiftung Natur & Wirtschaft fördert Natur im Siedlungsraum. Sie zeichnet vorbildliche Areale und Umgebungsplanungen aus in den Kategorien Unternehmen, Wohnen, Schule, Privatgärten und Kies. Eine naturnahe Gestaltung fördert nicht nur die Biodiversität, sondern sorgt gleichzeitig auch für eine hohe Aussenraum- und Aufenthaltsqualität.

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